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Manche Texte haben eine besondere Anziehungskraft. So haben wir das Gedicht "Sie erlischt" im Laufe unseres Heine Projektes drei Mal vertont. Die Versionen sind aus ganz unterschiedlichen Motivationen und Hintergründen heraus entstanden und das hört man auch.
Welche Geschichte hinter der Version steckt, die wir Euch heute zeigen möchten, wissen wir garnicht so genau. Sie kam eines Nachts als Audiodatei bei uns an. Gesprochen, gerappt und produziert von Philometric aka Yoná Fries. Wir haben dann noch etwas dran rumgebastelt und gemixt. Viel Spaß damit!
Danke Philometric für dieses schöne Stück Musik, herzlichen Dank an Pascal Heischreiber für das Cover Foto und ein doppeltes Dankeschön an Jakob Sawal und Sylwia Ulrich für das Artwork.
lyrics
Sie erlischt
Der Vorhang fällt, das Stück ist aus,
Und Herrn und Damen gehn nach Haus.
Ob ihnen auch das Stück gefallen?
Ich glaub ich hörte Beifall schallen.
Ein hochverehrtes Publikum
Beklatschte dankbar seinen Dichter.
Jetzt aber ist das Haus so stumm,
Und sind verschwunden Lust und Lichter.
Doch horch! ein schollernd schnöder Klang
Ertönt unfern der öden Bühne; –
Vielleicht daß eine Saite sprang
An einer alten Violine.
Verdrießlich rascheln im Parterr
Etwelche Ratten hin und her,
Und Alles riecht nach ranzgem Öle.
Die letzte Lampe ächzt und zischt
Verzweiflungsvoll und sie erlischt.
Das arme Licht war meine Seele.
Wenn meine Seele erst erloschen ist
und irgendwo im Jenseits Socken strickt
und jede Zeile die ich schrieb vollkommen abgedroschen ist
dann sieht man mich nicht mehr in meinem eigenen Gesicht
wenn das Publikum nach dem Stück wieder zuhause sitzt
und sich noch drüber wundert was sie da gerade sahn
dann haben sie am nächsten Morgen schon was andres auf dem Plan
so vergehen die Dekaden
von mir bleiben ein paar Maden
in nem Grab in Paris plus die Worte die ich schrieb
jedes Jahr ne Neuauflage bis sie keiner mehr liest
so ist das Leben eines Dichters gefangen in einer Gruft
der spürt das mit dem Leib zusammen der Geist verpufft
der sich wünscht das Leben wäre kartesisch
aber um denken zu können braucht man mehr als nur nen Käfig
die Bretter werden morsch, bedeuten wohl kaum noch die Welt
meine Reime werden forsch, keine Zukunft die mich hält
die Szene ist wohl traurig, ich wünschte sie wär es nicht
um aus diesem Traum aufzuwachen fehlt mir wohl leider der Kniff
die Ratten rascheln weiter während das Haus versifft
ich kratze auf der letzten Saite mit meinem letzten Bleistift
das Licht wird immer dimmer und die Augen werden trübe
keine Gedichte schillern mehr, meine Schreibhand wird müde
ich schaue durch mein Zimmer zu meinem Fenster hinüber
seh den letzten Stern schimmern und sinier nochmal drüber
sieh, früher oder später gehen uns allen die Worte aus
ja früher oder später setzt der Alte uns nen Korken auf
wir kämpfen dagegen, so leicht kriegt er uns nicht stumm
doch leider bringt Adoration uns nicht aus dem Delirium
ich schreibe und schreibe weil ich nicht anders kann
ich bleibe und bleibe und starre weiter an die Wand
bis die Decke des Zimmers wie der Himmel auf meinen Kopf fällt
ich denke der Zwinger zwischen Leben und Tod ist doppelt
so groß wenn man meint man sei noch nicht fertig
oder bereit, oder einfach als Schreiberling überwertig
so verstärkt sich das Ringen mit dem Ende
zum Kampf um das Leben
zum Tanz mit der eben noch grade erkannten Weisheit
dass
credits
released May 22, 2020
Text: Heinrich Heine & Philometric
Stimme: Philometric
Beat: Philometric & Tobias Thies
Mix: Tobias Thies
Cover Foto: Pascal Heischreiber
Artwork: Jakob Sawal, Sylwia Ulrich
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